WEINWISSEN

KLEINE GESCHMACKSSCHULE: Degustieren für Einsteiger

Als ich anfing, mich mit Wein näher zu beschäftigen, konnte ich nur unterscheiden, zwischen: Dieser Wein schmeckt mir! und Dieser Wein schmeckt mir nicht! Das war am Anfang auch das Wichtigste, aber ich wollte dem auf den Grund gehen und herausfinden, woran es liegt, dass mir manche Weine besser schmecken als andere. 

Weine neutral bewerten und Weinstile erkennen: Aromen im Wein

Bei der Kunst des professionellen Weinverkostens geht es vor allen darum, den Wein neutral geschmacklich zu beurteilen und Weinstile zu erkennen. Ohne eine kleine Starthilfe geht es nicht. Daher ist es hilfreich sich mit den Aromen im Wein auseinander zu setzen sowie Hilfen, wie das Aromarad, zur Hand zu nehmen. Zu den Basiskenntnissen jeden Einsteigers gehört es, die grundlegenden Unterschiede der wichtigsten Rebsorten, zu kennen.

10 wichtigsten deutschen Rotwein-Rebsorten und ihre Aromen

Spätburgunder: Deutschlands wichtigste rote Sorte hat einen angenehm dezenten süßlichen Duft nach Kirschen, Erdbeeren oder Brombeeren bis hin zu schwarzen Johannisbeeren sowie Nuancen von Mandeln oder Haselnüssen und Nelken. Bei Barriqueweinen kommen Anklänge von Vanille, Zimt, Kaffee und zarte Rauchnote. 

Weinempfehlung: „JS“ 2019 Spätburgunder trocken, Qualitätswein, VDP Gutsein von Weingut Jean Stauden, Ahr

Trollinger: Der schwäbische Klassiker kann mit zarten Noten von Erdbeeren, Kirschen oder schwarzen Johannisbeeren aufwarten, dazu gesellt sich ein leichter Muskatton.

Schwarzriesling: Die sanfte Alternative zum Spätburgunder besitzt fruchtige Aromen ähnlich denen des Spätburgunders, vor allem Kirschen, schwarze Johannisbeeren und Himbeeren.

Dornfelder: Die tiefrote Sorte kann nach Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Sauerkirschen und Holunder duften, gelegentlich mit Anklängen von Tabak und Bananen. Meist handelt es sich um gehaltvolle und harmonische Weine.

Portugieser: Die Weine weisen Anklänge von Beerennoten wie rote Johannisbeeren, Himbeeren, Erdbeeren oder Preiselbeeren, mitunter auch Sauerkirschen auf, garniert mit einem zarten Pfeffer- oder Nelkenton und einer belebenden Säure.

Lemberg: Der intensiv schwarzrote Wein weist Aromen von Brombeeren, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Johannisbeeren, Stachelbeeren sowie Holunder auf, manchmal dazu noch Bananen und Kakao oder grüne Bohnen und grüne Paprika.

Acolon: Die Kreuzung aus Lemberger und Dornfelder mit ihren sanften Tannieren weist Aromen von Kirschen, Brombeeren, schwarzen Johannisbeeren und bartwürzige Noten auf.

Domina: Die farbintensiven körperreiche Weine warten mit Anklängen von Brombeeren, Himbeeren und Kirschen auf, gepaart mit blumigen Noten und einem leichten Rauchton.

Saint Laurent: Im Glas zeigt sich eine tiefrote Farbe. Das Aromenspektrum reicht von Heidelbeeren über Wildkirschen bis hin zu Holunderbeeren und schwarzen Johannisbeeren, garniert mit etwas Bitterschokolade.

Regent: Der fast südländische Wein überzeugt mit Aromen von Kirschen oder schwarzen Johannisbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Pflaumen, manchmal auch etwas Rosen und, in Holz gelagert, Anklängen von Tabak und Kakao.

10 wichtigsten deutschen Weißwein-Rebsorten und ihre Aromen

Riesling: Der klassische Riesling zeigt sich mit Aromen von Weinbergpfirsbichen oder Äpfeln, gelegentlich auch Zitrusfrüchten, dazu mit mineralischen Noten, die manchmal an Feuerstein erinnern, und einer rassigen Säure. Bei Weinen mit Restsüße kommen noch Honignoten dazu. Gereifte Weine weisen zudem häufig eine interessante Petrolnote auf.

Müller-Thurgau: Die meist unkomplizierten Alltagsweine mit ihrer milden Säure können weiche Muskat- und zarte Blumenwiesennoten aufweisen, dazu Anklänge von Äpfeln, Birnen, Aprikosen oder auch Limetten.

Silvaner: Die Sorte präsentiert meist einen feinen Duft von Kräutern oder auch Stachelbeeren, manchmal vom Aroma frischen Heus begleitet. Kräftige Weine duften zudem nach Birnen und Artischocken.

Kerner: Das Aromenbild des säurereichen Weins zeigt sich mit ‚N’oten von Birnen, Äpfeln, schwarzen Johannisbeeren, Aprikosen, Orangenmarmelade, gelegentlich von Eisbonbons und mit zarter Muskatnote.

Weißburgunder: Das eher dezente Aroma erinnert häufig an Äpfel, Birnen, Quitten, aber auch Aprikosen, Zitrusfrüchte oder frische Ananas., Typisch ist vor allem ein leicht nussiges Aroma. Manchmal sind auch Karamell- und Butternoten zu riechen.

Grauburgunder: Der säurearme Wein überzeugt mit Aromen von Birnen, Ananas und Zitrusfrüchten, gelegentlich auch Trockenobst und grünen Nüssen, Mandeln und etwas Butter, manchmal einhergehend mit Noten von grünen Bohnen oder Paprika.

Bacchus: Die säurearme Sorte wartet mit Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Blutorangen, Aprikosen, Äpfeln, Muskatnuss und manchmal auch Kümmel auf.

Scheurebe: Das intensive Bukett erinnert in der Regel an schwarze Johannisbeeren, manchmal auch an Mangos, Mandarinen, Limonen, Pfirsichen oder Birnen, begleitet von feinwürzigen Noten.

Gutedel: Die Sorte ist eher geschmacksneutral und weist dezente Aromen von Birnen, Äpfeln und etwas Mandelnoten auf.

Gewürztraminer: Der aromenintensive Wein mit relativ milder Säure duftet mal dezent, mal sehr üppig nach Rosen, dazu sind noch zarte Noten von Akazienblüten, Veilchen, Quitten, Bitterorangen oder Maracuja sowie Honig und Marzipan zu finden.

Das Geheimnis der sensorischen Weinbeurteilung: Probieren, probieren, probieren!

Darüber hinaus kann es durchaus sinnvoll sein, an einem Weinsensorik-Seminar teilzunehmen und ein Aromarad zur Hand zu haben. Ich habe zum Einstieg in die Thematik an dem Online-Seminar „Weinsensorik Teil 1“ vom International Wine Institut teilgenommen und das Aromarad habe ich für 3 Euro beim Deutschen Weininstitut käuflich erworben.

Bild: Aromarad, Quelle: Deutsches Weininstitut

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